Mut zur Wut & Mut zur Macht
In der Purpose-Beat-Podcastfolge „Machtvoll Veränderung bewirken“ wurde ich gefragt, wie Macht hilfreich sein kann, Dinge zu verändern und wie dabei auch Wut hilfreich sein kann.
Fangen wir als erstes mit einer offiziellen Definition von Macht an: „Macht bezeichnet die Fähigkeit einer Person oder Gruppe, auf das Denken und Verhalten einzelner Personen, sozialer Gruppen oder Bevölkerungsteile so einzuwirken, dass diese sich ihren Ansichten oder Wünschen unterordnen und entsprechend verhalten.“
Macht funktioniert generell nur im Zusammenspiel mit anderen Personen. Je größer die Gruppe, die dem/der MachthaberIn folgt, desto größer seine/ihre Macht. Im Umkehrschluss bedeutet das auch: je kleiner das Gefolge, desto kleiner die Macht.
Das gleiche gilt übrigens auch für alles, was in unserem Kopf vor sich geht. Je mehr Aufmerksamkeit, je mehr Macht wir einer Sache schenken, umso größer wird sie!
Ich unterteile Macht gerne in zwei Arten.
1. Negative Macht: Diese Art von Macht basiert hauptsächlich auf der Angst anderer Menschen. Sie dient der Befriedigung innerer Bedürfnisse von denen, die sie ausüben. Ein Beispiel sind Diktatoren. Teilweise bekommen sie Macht von anderen, aber sie nehmen sich auch Macht. In diesem Fall geht es den Machthabern mehr um sich selbst als um andere.
2. Friedliche Macht: Durch Klarheit, das Ausleben der eigenen Werte und das Verfolgen des eigenen Purposes erzeugen manche Menschen bei ihren Mitmenschen ein Interesse oder gar eine Gefolgschaft. Bei diesen Menschen stehen das Tun und die Werte im Mittelpunkt.
Um die – meiner Meinung nach gute – Macht zu bekommen, braucht man Klarheit über die eigenen Werte, den eigenen Antrieb und darüber, wo man überhaupt hin will.
„Viele wissen, wovor sie flüchten, jedoch nicht, wo sie hin wollen.“
Der allererste Schritt ist Macht über das eigene Leben zu übernehmen. Dafür muss man einerseits Verantwortung dafür übernehmen, was im eigenen Leben passiert, und sich zum anderen emotional frei von anderen machen. Hilfreich ist es dabei, mit Ängsten und Glaubenssätzen umgehen zu können. Wenn wir Angst haben, geben wir den Dingen Macht, vor denen wir Angst haben. Ein Beispiel dazu: Wenn man Angst davor hat, dass man einen Auftrag nicht bekommt und seine Rechnungen nicht zahlen kann, dann gibt man dem potenziellen Kunden Macht über sich. Das kann sich dann in Preisnachlässen oder Ähnlichem auswirken. Wichtig ist es an diesem Punkt, das wahrzunehmen und im nächsten Schritt die Abhängigkeit zu lösen.
Wie kann da nun Wut hilfreich sein? Wut ist eine starke Emotion. Wut sagt: So nicht!
Wenn die Wut nach außen gerichtet wird, gegen jemanden oder etwas, das man nicht ändern kann, dann kommt es irgendwann zu einer Explosion.
Man kann sich das wie bei einem Zug vorstellen. Die Wut ist wie die Kohle, die den Kessel anheizt. Die Wut ist wie eine blockierte Weiche, die den Zug im Bahnhof festhält. Was passiert nun? Der Kessel wird immer mehr angeheizt. Das Feuer brennt stärker, wird heißer. Der Kessel glüht schon und bumm! Die Lok ist explodiert!
Bei den einen Menschen explodiert die Lok im unterirdischen Bahnhof. Im Außen ist es kaum zu sehen, aber innen richtet es richtig Schaden an. Und bei den anderen explodiert sie in der vollen Halle und trifft jeden, der zu nah dran ist – seien es die Mitarbeitenden, die Familie oder manchmal sogar die Kunden.
Um die Energie der Wut jetzt zu nutzen, um voranzukommen, brauchen wir ein Ziel. Wo wollen wir hin? Wie wollen wir dahin kommen? Welche Werte wollen wir nach außen bringen? Wenn wir das alles wissen und die Lok auf das richtige Gleis gesetzt haben, dafür gesorgt haben, dass sie stabil ist, dann kann’s losgehen. Die Wut-Kohle ist wie ein Turbo, der uns schneller an unser Ziel bringt und uns auch davor schützt, von unserem Weg abzukommen.
Manchmal nutze ich das sogar ganz gezielt. Ich suche mir ganz bewusst jemanden, über den ich mich ärgern kann und dann nutze ich die freiwerdende Energie, um kleine Motivationstiefs zu überwinden und mich wieder voll und ganz meinem Ziel zu widmen. Ein spannendes Beispiel zum Thema Wut und Macht – nicht immer positiv eingesetzt – ist Michael Jordan, die Netflix-Doku „My last Dance“ kann ich dazu nur empfehlen.
Noch mal kurz zusammengefasst, wie Wut nützlich sein kann, um machtvoll Veränderung zu bewirken:
1. Klarheit über die eigenen Ziele, auch über die Qualität, wie zum Beispiel Werte
2. Innere Hindernisse wie Ängste, Unsicherheiten und limitierende Glaubenssätze lösen (das ist ein stetiger Prozess)
3. Wut nicht gegen jemanden oder etwas im Außen richten, sondern die Energie dafür nutzen, um das eigene Ziel zu erreichen
Kommen wir zur Macht zurück: Erfahrungsgemäß steigen Menschen sehr gerne in Züge ein, die ein gutes Ziel haben und dabei auch noch eine gute Reisequalität durch die gleichen Werte bieten. Dadurch entsteht dann ganz natürlich Macht und Einfluss. Die Macht selbst ist dann gar nicht mehr wichtig.
Willst du den Turbo in deinem Business einschalten? Ist dir das Ziel noch nicht ganz klar, die Ausrichtung nicht stabil oder fehlt dir ganz und gar die Vision? Dann melde dich gerne bei mir. Zusammen setzen wir deinen Zug aufs richtige Gleis!