Reihe: Wissen
Farbwelten – Digital und im Druck
Die Farben, die du gerade auf deinem Monitor siehst, können im Druck komplett anders aussehen. Wenn du ein Bild auf deinem Computerbildschirm betrachtest, siehst du es durch zwei Farbfilter: den Monitorfilter und den RGB-Farbfiltereffekt. Dies hat zur Folge, dass die tatsächlichen Farben, die du siehst, nicht notwendigerweise die Farben sind, die beim Drucken erzeugt werden.
In diesem Artikel möchte ich dir die verschiedenen Farbwelten etwas näher bringen, einige Fachbegriffe und Formate erklären und auch auf die gängigsten Druckverfahren eingehen. Es wird etwas technisch, dafür aber auch schön bunt.
Klären wir zunächst, was dir digital eigentlich gerade angezeigt wird. Denn grundsätzlich werden auf deinem Monitor quasi nur drei Farben dargestellt.
RGB: Die Farben des Bildschirms (Additiv)
Bildschirme und Beamer zeigen Farben in RGB an. RGB steht dabei für Rot, Grün und Blau. Werden diese drei Farben übereinandergelegt, ergeben sie weißes Licht. Weiß ist also eigentlich ganz schön bunt.
Die drei Primärfarben rot, grün und blau werden bei diesem additiven Farbmodell in unterschiedlichen Kombinationen zusammengefügt. Durch diese Mischung verschiedener Farbtöne kann ein breites Spektrum an unterschiedlichen Farben erzeugt werden. Zusätzlich wirken die Farben am Bildschirm kräftiger und leuchtender. Bitte beachte außerdem, dass Bildschirme Farben jeweils unterschiedlich wiedergeben können. Dies hängt von Faktoren wie individuellen Monitor-Einstellungen, Licht und Bildschirmqualität ab. Um die Eindeutigkeit der Farbmischung schriftlich festzulegen, gibt es den Hex-Code.
Was ist der Hex-Code?
Die hexadezimale Farbdefinition ist eine eindeutige Farbdefinition von RGB-Farben, die im Web- und Programmierbereich verwendet wird. Hexadezimale Zahlen werden auch häufig als „Hex-Codes“ bezeichnet.
RGB steht für Rot, Grün und Blau – die drei grundlegenden additiven Farben. Die Kombination dieser drei Farben in unterschiedlichen Anteilen erzeugt, wie schon beschrieben, eine Vielzahl von verschiedenen Tönen. Da jede der drei RGB-Primärfarben 256 unterschiedliche Abstufungen hat (28 = 256), kann jede beliebige RGB-Farbe mit sechsstelligen Hex-Codes angegeben werden.
Der Hex-Code ist ein sechsstelliger Code, der aufgrund seiner Struktur leicht zu merken und zu behalten ist. Hexadezimal bedeutet, dass jede Ziffer zwischen 0 und 9 oder zwischen A und F liegen kann. Die Buchstaben A bis F entsprechen dabei den Zahlen 10 bis 15.
Der RGB-Modus ist bei Fotos und Grafiken also vorherrschend, da er ein größeres Farbspektrum als der CMYK-Modus hat und so eine höhere Farbvielfalt aufweist. RGB ist allerdings nicht druckbar, weswegen wir für den Druck zwingend zu CMYK wechseln müssen.
CMYK – die Druckfarben (Subtraktiv)
CMYK steht für die Farben Cyan (Hellblau), Magenta (Pink), Yellow (Gelb) und Key (Schwarz). Dies sind die Farben, die in normalen Druckern und Druckmaschinen verwendet werden.
Die Tatsache, dass Schwarz als „Key“ bezeichnet wird, hat übrigens etwas mit der Technik des 4-Farbdrucks zu tun: Würden alle Farben aus dem Spektrum von Cyan bis Magenta gemischt, ergäbe sich ein schmutziges Braunschwarz. Daher wird für die Kontraststeigerung häufig Schwarz hinzugefügt.
Bei der Herstellung von gedruckten Medien wird das Papier nacheinander durch die Druckwerke mit den vier Farben gelaufen. Die Reihenfolge, in der die Farben auftreten, ist abhängig vom jeweiligen Auftrag und Verfahren. Im Vierfarb-Offsetdruck ist es üblich, dass Schwarz, Cyan, Magenta und Gelb der Reihe nach aufgetragen werden.
Im Gegensatz zum RGB-Farbraum ist der CMYK-Farbraum deutlich kleiner – hieraus resultiert eine andere Brillanz der Farben im fertigen Druckerzeugnis.
Sonderfarben und Schmuckfarben
Für eine erweiterte Farbpalette in deinen Druckprodukten gibt es Sonderfarben und sogenannte Schmuckfarben. Hauptfarben wie HKS und Pantone (Farbproduzenten) bieten zusätzliche Möglichkeiten für den Druck, z.B. leuchtendere Farben oder Metallic-Farben (Gold, Bronze, Silber). Sonderfarben und Schmuckfarben sind besonders leuchtende oder metallic Farbtöne, die normalerweise nicht in der Farbpalette einer Druckerei vorkommen. Um diese besonderen Farben drucken zu können, muss eine Druckerei extra dafür ausgestattet sein.
Zusätzlich sind Sonderfarben und Schmuckfarben meistens auch kostenintensiver als normale Farben, da zusätzliches Material und Aufwand benötigt wird. Die Wahl des Papiers ist bei diesen übrigens besonders wichtig. Die Farben werden dann auf verschiedenen Papiersorten unterschiedlich dargestellt. Auf hellen Papieren wirken Sonderfarben und Schmuckfarben zum Beispiel besonders lebendig und kräftig, während sie auf dunklen Papieren eher dunkel und gedämpft wirken.
Sonderfarben werden oft einzeln oder beim Mehrfarbdruck in einem fünften oder sechsten Druckgang aufgetragen. Diese speziellen Farben werden häufig im Branding, bei Logos oder Marketingmaterialien eingesetzt, da sie einen hohen Wiedererkennungseffekt haben.
Egal ob mit oder ohne Sonderfarben: Wenn du dein Druckdokument farbig gestaltet hast, möchtest du natürlich sicherstellen, dass im Druck auch alles so aussieht, wie du es dir vorstellst. Du möchtest es “farbecht” haben.
Farbechtheit im Druck
Farbechtheit im Druck bezieht sich auf die Fähigkeit eines Druckers, Farben exakt wiederzugeben. Deswegen gibt es den “Proof” (englisch: Nachweis). Im Druckwesen nennt man einen Proof (oder Prüfdruck) eine vorab gedruckte Version, die man sich ansieht, bevor das endgültige Druckergebnis in Produktion geht.
Besonders für Produktfotos oder Porträts ist ein Testdruck über einen Proofdrucker unabdingbar. Dieser Proofdrucker ist speziell kalibriert, um die Farben so exakt wie möglich wiederzugeben.
Während es bei Word-Dokumenten und PDFs in Sachen Farbechtheit kaum Unterschiede zwischen Bürodrucker und professionellem Proofdrucker gibt, sieht das bei Fotos schon ganz anders aus. Denn hier kommt es nicht nur auf die Genauigkeit der Farben an – was sowieso schwer zu sagen ist, da jeder Bildschirm die Farben etwas anders darstellt – sondern vor allem auch auf die Helligkeit des Drucks. Dabei wird zwischen zwei Arten von Proofs unterschieden. Den Softproof, der am Monitor ausgegeben wird und den Hardproof, bei dem es sich um einen tatsächlichen Ausdruck handelt.
Vor dem Druck kommt die Bearbeitung und die Darstellung. Auch hier gibt es, je nach Anwendungsfall, verschiedene Darstellungen und Möglichkeiten zur Bearbeitung. Dabei gibt es zwei Haupttypen von Bilddateien: Pixel- oder Rasterdateien und Vektorgrafiken.
Die verschiedenen Dateiarten
Pixel- oder Rasterdateien:
Pixel- oder Rasterdateien bestehen aus einer Reihe von kleinen Bildpunkten, auch Pixel genannt. Diese Pixel sind in einem bestimmten Muster angeordnet und bilden so das Gesamtbild. Da Pixeldateien aus einer festen Anzahl von Bildpunkten bestehen, können sie nur bedingt vergrößert werden, ohne dass das Bild an Qualität verliert. Wenn man eine Pixelgrafik zu sehr vergrößert, werden die einzelnen Pixel sichtbar und das Bild wirkt unscharf und pixelig.
Programme wie Photoshop können zwar durch künstliche Intelligenz mittlerweile relativ gut neue Pixel hinzufügen, aber auch diese Technik hat Grenzen. Wo keine Pixel mehr vorhanden sind, können auch keine neuen hinzugefügt werden. Weniger geht jedoch immer. Gescannte Dokumente sind in der Regel übrigens ebenfalls Pixeldateien.
Je nachdem, für welchen Zweck das Dokument verwendet werden soll, braucht es unterschiedlich hohe Auflösungen. Für einen privaten Gebrauch genügt normalerweise eine geringere Auflösung als bei einem professionellen Druckprodukt.
Auflösung:
Pixel- oder Rasterdateien werden in der Regel für das Web und für die Darstellung auf Bildschirmen genutzt. Die Dateigröße ist hier meist kleiner als bei Vektordateien und die Auflösung geringer. Die Anzahl der dpi (dots per inch) liegt meistens zwischen 72 dpi (Web) und 150 dpi (Digitaldruck). Für den Druck werden mindestens 200 dpi, besser 300 dpi benötigt.
Vektorgrafiken:
Vektorgrafiken hingegen bestehen nicht aus Pixeln, sondern aus Linien und Formen. Diese können beliebig vergrößert oder verkleinert werden, ohne dass das Bild an Qualität verliert. Vektorgrafiken sind also perfekt für Logos, weil sie klein genug sind für eine Visitenkarte und gleichzeitig so groß skaliert werden können, um eine große Werbetafel zu füllen.
Egal ob Pixel oder Vektor: Wenn es um das Abspeichern von digitalen Bildern geht, bleibt die Frage, welches Dateiformat gewählt werden soll. Denn jedes Format hat seine Vor- und Nachteile, je nachdem, wofür die Datei anschließend genutzt werden soll.
Die verschiedenen Dateiformate
JPEGs sind klassische Bilddateien, die relativ wenig Speicherplatz beanspruchen. Das liegt daran, dass beim Abspeichern eines JPEGs eine Komprimierung angewendet wird, bei der einige Bildpunkte gelöscht werden. Allerdings hat diese Komprimierung auch den Nachteil, dass bei jedem erneuten Abspeichern weitere Bildpunkte verloren gehen – daher sollten JPEGs auch nicht zu oft neu gespeichert werden. Außerdem kann ein JPEG keine Bildebenen speichern (z.B. bei Retuschen oder Collagen). Trotzdem ist das Format für den Einsatz im Web bestens geeignet, da die meisten Browser keine Probleme bei der Darstellung haben und es durch den Pixelverlust in der Komprimierung eben recht platzsparend ist.
PNG wiederum ist ein verlustfreies Format. Das bedeutet, es löscht beim Abspeichern keine Bildpunkte. Daher ist es ideal für Grafiken und Logos im Web, die häufig heruntergeladen und angezeigt werden. Allerdings braucht ein PNG mehr Speicherplatz als ein JPEG – du solltest also nicht zu viele PNGs auf deiner Website einsetzen. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein PNG mit transparentem Hintergrund abgespeichert werden kann – was für Logos oder Buttons sehr praktisch ist.
TIFF ist ebenfalls ein verlustfreies Format und bietet somit die gleichen Vorteile wie PNG (keine Löschung von Bildpunkten). Allerdings kann TIFF obendrein noch Ebenen speichern (z.B., Freistellpfade) und ist damit ideal für professionelle Fotografen oder Grafiker geeignet, die ihre Arbeit häufig bearbeiten müssen. TIFFs sind allerdings sehr große Dateien und deshalb nicht für den Einsatz im Web geeignet – hier solltest du dich entweder für JPEG oder PNG entscheiden.
Das PDF (Portable Document Format) hat sich inzwischen den Rang als Hauptdateiformat für Druckprodukte angeeignet. In PDF kodierte Dokumente, Formulare, Bilder und Webseiten haben den Vorteil, dass sie auf jedem Endgerät korrekt angezeigt werden. Gibst du das PDF an den Druck weiter, musst du dich noch für das Druckverfahren entscheiden.
Hauptdruckarten für Werbematerialien: Offset-Druck und Digitaldruck
Um für die verschiedenen Anwendungsgebiete die bestmögliche Druckqualität zu erzielen, kommen unterschiedliche Druckverfahren zum Einsatz. Die Hauptdruckarten für Werbematerialien sind der Offset-Druck und der Digitaldruck.
Der Offset-Druck wird bei hohen Auflagen (ab ca. 1.000 Stück) eingesetzt, da er dann relativ kostengünstig ist. Bei diesem Verfahren werden die einzelnen Farben nacheinander aufgetragen und müssen anschließend trocknen. Daher ist es wichtig, dass alle Materialien, die für den Offset-Druck verwendet werden, UV-beständig sind. Also Materialien, die dem Sonnenlicht und anderen UV-Lichtquellen standhalten können, ohne dabei Schaden zu nehmen
Der Digitaldruck hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen und ist mittlerweile qualitativ fast gleichwertig wie der Offsetdruck. Dieses Verfahren eignet sich besonders gut für kleine Auflagen. Bereits ab der kleinstmöglichen Stückzahl, nämlich 1, kannst du digital drucken lassen und selbst Sonderfarben sind teilweise mittlerweile sogar möglich. Beim Digitaldruck ist es zusätzlich auch möglich, die Drucke mit Namen zu personalisieren, zum Beispiel für Einladungen oder auch mit fortlaufender Nummer zu versehen, für Tickets und/oder Gutscheincodes oder ähnliches.
Je nach Anwendungsgebiet gibt es noch Siebdruck, Tiefdruck, Tampondruck und Flexodruck – doch für Werbematerialien sind Offset-Druck und Digitaldruck am weitesten verbreitet.
Fazit: Der Druck ist bunt
Ein farbenfrohes Design, digital und/oder gedruckt, ist eine großartige Möglichkeit, deine Marke zu vermitteln und die Aufmerksamkeit auf dich zu lenken. Die (korrekte) Farbe ist ein wesentlicher Bestandteil des Drucks und kann die Wirkung deiner Botschaft stark beeinflussen.
Ich hoffe, dieser Artikel hat dir beim Blick hinter die Farbkulissen etwas geholfen, den ein oder anderen Begriff etwas besser zu verstehen. Sollte es noch Fragen geben, melde dich gerne bei mir.